Dem Lieblingssport im Gäu treu geblieben

Baseball: Seit sieben Jahren steht beim Herrenberger "Latino"-Game der Spaß und die Geselligkeit im Vordergrund

Bereits zum siebten Mal stellte sich eine sogenannte "Latino-Mannschaft" der Aufgabe, die Herrenberger Wanderers in einem Baseballmatch zu besiegen. Am Pfingstsamstag gelang dies jedoch nicht.

"In Lateinamerika und der Karibik ist Baseball Nationalsport. Das wird da einfach draußen gespielt, so wie hier zum Beispiel Fußball", erzählt Eric Sanabria, der vor 20 Jahren bei den Herrenberger Wanderers ein Zuhause gefunden hat und seit Jahren das sogenannte "Latino-Game" auf dem Herrenberger Ballpark am Längenholz organisiert. Mit sieben Jahren hat der gebürtige Kubaner mit Baseball angefangen. Als er 1993 nach Deutschland kam, dachte er zunächst, dass es das mit seinem Lieblingssport Baseball gewesen sei. "In der Kreissparkasse sah ich dann eine Werbung von den Wanderers. Das war vor 20 Jahren. Irgendwie schaffe ich es bis heute nicht, mit Baseball aufzuhören", erzählt Sanabria schmunzelnd.

"Die Herrenberger sind im Nachteil"

In Süddeutschland sind die Wanderers der einzige Verein, der ein solches "Auswahl"-Spiel anbietet. Kein Wunder also, dass bei einem Blick über den Parkplatz Autokennzeichen aus München, Mannheim oder Heidelberg ins Auge springen. Im Vordergrund steht jedoch nicht das Spiel, vielmehr ist es ein großes Fest, auf dem man alte Freunde wiedertrifft. Musik, Cocktails und Grillgut sorgen für eine entspannte Atmosphäre, auch wenn das Thermometer in diesem Jahr ab dem frühen Nachmittag stetig nach oben klettert. Ein kleines Wasserbecken, überdachte Biertische und Sonnenschirme bieten ein wenig Schutz vor der Sonne.

"Die Herrenberger sind ein bisschen im Nachteil. Wir Latinos sind solche Temperaturen gewohnt", stellt Eric Sanabria fest. Genutzt hat es den Gästen jedoch nichts, letzten Endes konnten die Herrenberger Verbandsliga-Akteure das Spiel für sich entscheiden, nachdem in den letzten beiden Jahren die Latino-Mannschaft gewinnen konnte. Wer genau in der Latino-Mannschaft antritt, entscheidet sich meist ziemlich kurzfristig, wie der Initiator erzählt: "Das entscheidet sich erst, wenn alle da sind." Diesem Umstand ist es auch geschuldet, dass nicht alle schon ein Spiel miteinander bestritten haben. Wenn die Regeln bekannt sind, dann kann eine Mannschaft zusammenspielen. Und ganz so ernst geht es auf dem Baseballfeld im Längenholz sowieso nicht zu. Das Spiel beginnt mit halbstündiger Verspätung. "Das ist bei uns eben so", erzählt der gebürtige Kubaner schulterzuckend.

Auch die Wanderers sind es gewohnt, dass sich die Anlage am Längenholz erst nach und nach füllt und das Spiel später anfängt. Als es dann endlich losgeht, stellt Eric Sanabria die Teams vor. Zunächst die Latinos, die fleißig Applaus ernten. Die Wanderers müssen sich mit nicht ganz ernst gemeinten Buh-Rufen begrüßen lassen. Bei der persönlichen Begrüßung der Spieler untereinander merkt man dann doch, dass sich alle auf das Spiel und einen schönen Tag freuen. Stetig füllen sich die Bierbänke, mit verschiedensten Getränken versucht man sich abzukühlen. "Es waren wieder so 300 bis 400 Leute insgesamt", schätzt Sanabria. Bis in den späten Abend hinein konnten die Herrenberger ihren Sieg feiern - mit den weither angereisten Gästen.